Die Deutsche Meisterschaft findet statt – und der TuS Varrel ist dabei!


Das Turnier findet wieder einmal in Willingen im Sauerland statt, das einigermaßen zentral in Deutschland liegt. Zumindest etwas zentraler als Max in diesem Bild.

Am traditionellen Pfingsttermin konnte die Deutsche Meisterschaft im Jahr 2020 nicht stattfinden. Erfreulicherweise hat die Deutsche Schachjugend alles unternommen, um das Turnier nachzuholen. Und so weilt Max Weidenhöfer derzeit im hessischen Willingen, um sich mit den besten U14-Spielern des Landes zu messen. Drücken wir die Daumen!

Das Turnier ist diesmal zweigeteilt, damit das Hotel nicht zu 100% ausgelastet und auch im Spielsaal ein Mindestabstand zwischen den Teilnehmern gewährleistet ist.

Viel Platz im Spielsaal. (Foto: DSJ)

Max spielt diese Woche im U14-Turnier. In der kommenden Woche wird dann die U12-Konkurrenz ausgetragen, in der unser neues Mitglied Timurs Bondarcuks die Varreler Farben vertritt.

Insgesamt finden sich 46 Teilnehmer in der U14, wobei Max an Position 29 gesetzt ist. Ziel ist demnach, in der oberen Tabellenhälfte zu landen und die eigene DWZ zu steigern. Beides ist ihm im Vorjahr gelungen, als er noch dem jüngeren Jahrgang angehörte. Zudem haben wir die lange Pause gut genutzt und Max hat viel an seinem Spiel gearbeitet. Bereits im Sommer konnte er ein Match gegen den ehemaligen Niedersächsischen U18-Meister Wilken Brunner aus Bassum mit 2,5 : 1,5 für sich entscheiden.

Im September glückte dann souverän die Qualifikation für Willingen. Den Feinschliff holt sich Max zu Monatsbeginn bei der Deutschen Ländermeisterschaft in Berlin, als er von der Bremer Verbandsauswahl für das U14-Brett nominiert worden war.

Der traditionelle Einmarsch der Länder während der Eröffnungsfeier musste auch 2020 nicht ausfallen und Max war sogar Fahnenträger der zugegeben recht überschaubaren Bremer Delegation.

Leider habe ich Max diesmal nicht nach Willingen ins so genannte Upland begleiten können. Wer genau wie ich das Turnier aus der Ferne verfolgen möchte, kann das aber online tun. Auf dieser Seite findet ihr die Ergebnisse und Partien von Max, die sogar live übertragen werden.

Runde 1

In froher Erwartung der ersten Runde geht es los. Schließlich gibt es heute nichts zu verlieren…

Das Turnier ist diesmal auf 7 Runden verkürzt. In der ersten traf Max auf Dominik Laux aus Offenbach, der in den beiden Vorjahren auf der Jugend-Weltmeisterschaft bereits internationale Erfahrung gesammelt hat. Er erwies sich als eine Nummer zu groß. Macht nichts, morgen geht es weiter mit einer Doppelrunde.

Runde 2

Am Mittwochmorgen bekam Max die schwarzen Steine gegen die Nummer 14 der Setzliste, Cedric Chassard vom SV Riegelsberg (Saarland). Und über diese Partie darf er sich ärgern. Der Damenflügel war alsbald unter schwarzer Kontrolle, die Jagd auf die weiße Dame begann. Max witterte Materialgewinn und schlug mit seinem Springer einen Turm auf a1. Doch was ein Computer als klaren Vorteil bewertet, ist in der Praxis nicht immer so simpel. Besagter Springer fehlte sogleich in der Verteidigung, rochiert hatte der schwarze König auch noch nicht. Max probierte den Druck zu neutralisieren, indem er eine Figur zurück gab. Doch am Ende stand er in einem Endspiel mit Figur weniger auf verlorenem Posten. Schade, da war durchaus etwas drin.

Runde 3

Jetzt soll aber endlich der erste Sieg her.

Erstmals in der Favoritenrolle war Max am Mittwochnachmittag. Weiß gegen David Meuer aus Lahnstein/Rheinland-Pfalz, der knapp 150 DWZ-Punkte weniger aufweist. Da sollte der erste Sieg drin sein, dachten wir. In der Abtauschvariante der Französischen Verteidigung erspielte Max sich allenfalls leichte Vorteile. Sein optimistischer Versuch, im 18. Zug einen Bauern zu gewinnen, hätte durchaus vom Gegner mit einem aussichtsreichen Läuferopfer auf f2 beantwortet werden können. Doch Schwarz tauschte stattdessen Figuren und Weiß verblieb mit einem Mehrbauern. Im Folgenden muss Max ein Rechenfehler unterlaufen sein, denn ohne Not opferte er seinen Läufer, um den gegnerischen König freizulegen. Doch vom Matt war er weit entfernt und das Endspiel danach ließ sich nicht mehr halten. Die dritte Niederlage in Serie, also alles andere als der erhoffte Traumstart.

Ein Fundstück von der offiziellen Turnierseite, das recht akkurat den bisherigen Turnierverlauf widerspiegelt. (Foto: DSJ)

Runde 4

Zu allem Überfluss ist Zahl der nach Willingen gereisten Spieler ungerade und so hat Max am Donnerstag spielfrei.

Zum Glück jedoch liegt Willingen im Gebirge, das bietet ein Vielzahl an möglichen Metaphern, um Mut für die zweite Hälfte des Wettbewerbs zu machen. Auf jede Steigung folgt ein Gefälle, wie man so schön sagt, und umgekehrt. Soll heißen, der Start ist missglückt, aber es wird wieder aufwärts gehen. Wahrscheinlich schon morgen. Und wo sonst, wenn nicht im Upland.

Runde 5

Der Bann ist gebrochen, gegen den bayerischen Qualifikanten Clemens Lerchl gelang Max der erste Sieg. Und das in gerade einmal zwölf Zügen mit Schwarz, nachdem sein Kontrahent eine Springergabel übersah, die dank Fesselung möglich war. Damit gibt es nun also eine lange Mittagspause, ehe bereits heute Nachmittag die Vorschlussrunde auf dem Programm steht. Das Ergebnis heute Morgen war hoffentlich nur der Auftakt zu einem starken Schlussspurt.

Runde 6

Die Form stimmt leider nach wie vor nicht. In der Eröffnung baute Max gegen Minas Tovmasyan aus Rostock langsam Druck auf und erreichte eine komfortable Stellung. Doch leider verpasste er den richtigen Moment, seine Zentrumsbauern vorwärts zu schicken, so dass der Gegner hervorragende Kontrolle über die schwarzen Felder bekam. Bei ungleichgfarbigen Läufern fehlte Max so einfach ein wichtiger Verteidiger und als die gegnerische Bauernmajorität am Damenflügel ins Rollen kam, war die Stellung nicht mehr zu halten. Am Sonnabend steht noch eine letzte Runde auf dem Programm, in der es darum geht, sich gut aus Willingen zu verabschieden.

Runde 7

Abermals in der Favoritenrolle musste Max gegen den Leipziger Luca Englert seine insgesamt fünfte Niederlage einstecken. Der Gegner schien gut vorbereitet gegen Max‘ Standarderöffnung und hatte eine lange Variante vorbereitet. In dem entstehenden Endspiel war es dann der Weiße, der mit Läufer gegen Springer auf Sieg zu spielen versuchte und dabei einige strategischen Schwächen in der schwarzen Stellung aufzeigte. Nun gut, wenn es nicht läuft, dann verliert man eben auch eine solchen Partie, vermeidbar schien hingegen auch diese Niederlage.

Aber auf einer Deutschen Meisterschaft gibt es eben keine schwachen Gegner, die sind alle nicht zufällig dort. 1 Punkt aus 6 Partien, dazu einmal spielfrei und Platz 42 unter 45 Startern sind sicherlich nicht das, was Max sich von dieser Woche in Willingen vorgestellt hat. Aber wenn alles so läuft, wie sich vermutlich jeder Mensch auf der Welt derzeit wünscht, steht bereits im Frühjahr 2021 das Qualifikationsturnier zur nächsten DEM an. Bis dahin gilt es, fleißig weiter zu trainieren und einen neuen Anlauf zu wagen- dann in der U16.

In der folgenden Woche war dann die Bühne bereitet für das Turnier in der Altersklasse U12. Auch hier fand sich ein Teilnehmer des TuS Varrel im Feld, unser Neuzugang Timurs Bondarcuks durfte bei seiner ersten Deutschen Meisterschaft sein Können beweisen. Dass auf Bundesebene die Luft für die besten Spieler unserer Region bisweilen dünn wird, ließ bereits ein Blick auf die Setzliste vor Turnierbeginn erahnen. Dort fand sich Timurs nämlich an letzter Stelle wieder. Also Ziel Erfahrung sammeln und mindestens einen Konkurrenten hinter sich lassen. Vorzugsweise mehrere.

Wie das oft so ist bei großen Turnieren, erschlägt einen die Atmosphäre auf der Deutschen Meisterschaft ein wenig. Zu ehrfürchtig, zu nervös, dazu noch in der Außenseiterrolle waren die ersten Runden leider recht chancenlos verloren. Zweimal stand Timurs bereits in der Eröffnung auf Verlust, und gegen entsprechend starke Gegner gab es keine Hoffnung mehr auf ein Comeback.

Doch Timurs fand schließlich ins Turnier hinein und hatte durchaus seine Möglichkeiten. In Runde 4 verpasste er gegen den Thüringer Qualifikanten Constantin Stadelmann einen – zugegebenermaßen schwer zu sehenden – Figurengewinn, erreichte aber trotzdem ein Endspiel mit einem Mehrbauern. Nur an der mangelden Erfahrung wird es gelegen haben, dass er dieses leider noch verlor, doch endlich war er im Turnier angekommen.

Schade, dass Timurs, nachdem er sehr gut aus der Eröffnung gekommen war, im internen Bremer Duell mit dem Werderaner Mattes Detjen die Dame einstellte und so die Chance verpasste, die rote Laterne abzugeben. So blieb nur ein einziger, dafür allerdings sehr überzeugender Sieg in der Schlussrunde gegen Alexander Ivanov aus Rostock.

Am Ende reichtes es also leider nur für einen einzigen Punkt in 7 Runden, doch wenn man immer die Position des Underdogs bekleiden muss, ist das für das erste Mal durchaus respektabel. Auch Timurs ist noch jung und wird mit diesen Erfahrungen ausgestattet stärker zurückkehren. Ganz bestimmt.

Jahreshauptversammlung am 20.10.
Jahreshauptversammlung 2020