Ende und Anfang


Die Woche zwischen den Feiertagen, eine Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit. Wie geschaffen, um vom Alltag abzuschalten. Oder um Schach zu spielen, so wie Max es jüngst beim Bremer Silvester-Open tat.

Werder oder genauer: David Kardoeus hatte die Idee, den im Allgemeinen eher kargen Bremer Turnierkalender um ein Highlight zu erweitern und lud zu einem viertägigen Open zum Jahresausklang in die Hansestadt. Etwas unverständlich war das Turnier trotz vergleichsweise geringer Kapazität nicht ausgebucht, doch den Teilnehmern wurde eine sehr schöne Veranstaltung geboten.

Dafür war das Turnier stark besetzt, unter 53 Teilnehmern war Max trotz seines sagenhaften DWZ-Zuwachses im Kalenderjahr 2017 lediglich an Position 46 gesetzt.

Das führt logischerweise in den ersten Runden zu Paarungen, in denen man als Außenseiter nichts zu verlieren hat. In Runde 1 konnte Max dem später Drittplatzierten Hannoveraner Daniel Schulz (2015) zwar erfreulich lange Paroli bieten, musste im Endspiel aber dann doch die Überlegenheit seines Gegner anerkennen.

Runde 2 bescherte ihm die weißen Steine gegen Klaus Hattenhauer (1814) vom SK Bremen-Nord und erneut fiel die Entscheidung erst im Endspiel – wiederum zu Ungunsten unseres Youngsters, der sich bei der Abwicklung ins Bauernendspiel verrechnet hatte und eine aussichtsreiche Stellung am Ende verloren geben musste. Im Nachhinein ist es immer leicht zu sagen, wäre er mal mit dem c- statt mit dem a-Bauern losgerannt, aber wie gesagt: Im Nachhinein ist man immer schlauer, und zu viele Freibauern zu besitzen macht die Entscheidung ja auch nicht gerade einfacher.

Umso erfreulicher, dass Max sich davon unbeeindruckt zeigte und am folgenden Tag groß aufspielte.

Der Sieg gegen Lukas Monnerjahn (1775) vom Delmenhorster SK war erstens nicht selbstverständlich, hatte Max doch gegen denselben Gegner im November noch verloren, und zweitens Resultat einer hübschen Angriffspartie, in der Max seinen Entwicklungsvorsprung eindrucksvoll nutzen konnte, um zahlreiche und schlussendlich unparierbare Drohungen zu kreieren. Es folgte ein Schwarzemis aus der Position der Stärke gegen den Mosbacher Stefan Süß (1783).

Der Werderaner Lothar Wemßen (1981) erwies sich in Runde 5 zwar als übermächtig, so dass am dieser Partie lediglich das Prädikat „an Erfahrung gewonnen“ verleihen kann, doch in der Schlussrunde gelang Max gegen den Oldenburger Harm Schröder (1744) ein weiteres Remis nach wildem Partieverlauf, in dem sicherlich beide Seiten irgendwann mal besser standen. Also leistungsgerecht, könnte man meinen. 2 aus 6 klingt zunächst einmal nicht sensationell, doch angesichts der starken – und übrigens durchweg erwachsenen – Gegner hat Max auch in diesem Turnier wieder mal ein DWZ- und Elo-Plus erzielt. Chapeau!

Nach der gelungenen Premiere freuen wir uns selbstverständlich auf eine Neuauflage des Turniers im gerade angebrochenen Jahr.

Max wird bis dahin sicherlich um eine Menge Turniererfahrungen reicher sein; ab morgen beispielsweise spielt er mit einer Bremer U14-Auswahl gegen die Jugendauswahl Dänemarks. Also sozusagen ein Länderspiel. Man trifft sich quasi in der Mitte in Hamburg, auf dem Programm stehen neben Schach aber auch noch weitere Aktivitäten, Aufgabenlösewettbewerb, Simultan gegen einen Großmeister, Fußball, Sightseeing und und und.

Wenn das mal nicht ein zünftiger Jahresbeginn ist…

Und damit ein Frohes Neues Jahr an alle Mitglieder und sonstigen Leser dieser Seite! Auch 2018 werden wir an dieser Stelle wieder regelmäßig über unsere Schachjugend berichten. Stay tuned!

Jugendserie in Lingen
Das Jahr in Zahlen