Max wird Zweiter bei der Sportlerwahl


„Die vermutlich größte Überraschung des heutigen Abends…“, kündigte Björn Knips, Sportredakteur der Kreiszeitung, der als Moderator durch den Abend führte, die Verkündung des Zweitplatzierten an. Und dann wurde tatsächlich der Name Max Weidenhöfer genannt, und unter großem Applaus von allen Seiten betrat der Elfjährige die Bühne.

Der Reihe nach: Der Landkreis Diepholz reicht von den südlichen Bremer Vororten bis zur Grenze Nordrhein-Westfalens und zählt mehr als 200.000 Einwohner. Keine Frage, dass hier jede Menge sportliche Höchstleistungen geboten werden müssen, und so veranstaltet die größte Tageszeitung der Region, die Syker Kreiszeitung, in Kooperation mit den Kreissparkassen bereist seit 1986 alljährlich die große Sportlerwahl. Abstimmen darf jedermann; ein Schachspieler hat indes noch nie gewonnen. Ebenso wenig ein Aktiver des TuS Varrel.

Insgesamt 39 Einzelsportlerinnen, -sportler und Mannschaften wurden über ihre Fachverbände im Kreissportbund nominiert. Die Liste reichte von Fußball und Tischtennis über Squash und Bogenschießen bis hin zum in meinem Heimatort überaus populären Rhönradturnen (Warum bekommt das eigentlich nicht mehr Stimmen? Ich könnte das nicht…).

Erfreulicherweise war auch mein Vorschlag, in diesem Jahr Max als besten Schachspieler aufzustellen, berücksichtigt worden, und so fand sich der Syker Gymnasiast in einem durchaus illustren, vierzehnköpfigen Kandidatenfeld wieder.

Einige Wochen vor der Preisverleihung hatte eine professionelle Firma (VideoART aus Bassum) einen professionellen Videoclip gedreht, um jeden Kandidaten einzeln vorzustellen. Wir werden noch eine gema-freie Version des etwa 60-sekündigen Clips von Max erhalten, die wir dann hier auf der Homepage veröffentlichen möchten.

Gemeinsam mit Max und seiner Familie machte ich mich am gestrigen Abend gespannt auf den Weg nach Diepholz, um der Preisverleihung beizuwohnen. Natürlich hatten wir im Vorfeld im Freundes- und Bekanntenkreis gut Werbung gemacht.

Große Hoffnungen auf einen der vorderen Plätze wären aber sicherlich vermessen gewesen. Erstens landen Schachspieler bei derlei Veranstaltungen generell selten auf den vorderen Plätzen. Zweitens war es in den Vorjahren dem Hörensagen nach üblich, dass die Preisträger vorab telefonisch benachrichtigt wurden, damit diese auch definitiv bei der Gala anwesend sind.

Umso größer also die Überraschung, als es tatsächlich zum zweiten Platz reichte. Etwa 7.000 Personen hatten sich an der Abstimmung beteiligt, mehr als 1.800 davon für Max gestimmt. Sensationell!

Und besonders erfreulich: Max wurde am häufigsten von allen Kandidaten auf den 2. Platz gewählt. D.h. vermutlich, dass auch viele Wähler, die ihn gar nicht kannten und ihre Erststimme jemand anderem geben wollten, von seinen Leistungen beeindruckt gewesen sind.

Die Veranstalter wiesen in ihrer Laudatio explizit darauf hin, dass Max es in seinen Wettkämpfen des öfteren mit deutlich älteren und erfahreneren Spielern zu tun bekäme, diese aber reihenweise mattsetzen würde.

Immerhin drei Jahre betrug der Abstand zum zweitjüngsten Kandidaten, vermutlich waren sogar die Ponys des drittplatzierten Reiters Paul Bergen älter als Max. Das ist aber nur Spekulation, ich habe diesbezüglich keinerlei Recherche betrieben.

So wurde Max dann unverhofft auf die große Bühne gerufen, quasi einmal andere Bretter, die die Welt bedeuten.

Interview auf Augenhöhe: Wie viele Züge würde Björn Knips gegn Max Weidenhöfer in einer Schachpartie durchhalten?

Im spontanen Interview durfte Max sich und seinen Sport noch kurz vorstellen. Auf dessen Frage, wie lange Max denn brauchen würde, um ihn mattzusetzen, räumte er dem Moderator immerhin großmütig zehn Züge ein. Zudem versäumte er es nicht, seinem Trainer zu danken – nur deshalb habe ich mich ja überhaupt hinreißen lassen, diesen Artikel zu verfassen. Ich hoffe, ich war gemeint…

Und wer hat gewonnen? Wer war noch besser als Max?

Nun, Jan Simon Neubauer, 38 Jahre alt, ist Triathlet, hat im Jahr 2017 mehrere Ironmans absolviert, u.a. den auf Hawaii. Wir geben unumwunden zu: Diese Leistung übertrifft die von Max zweifellos noch um Längen, und gratulieren dem verdienten Sieger. Der startet übrigens ebenso wie die Siegerin der Damenkonkurrenz, Christiane Golenia, für das Triathlon-Team des LC Hansa Stuhr. Also quasi unsere Nachbarn. Als beste Mannschaft schließlich wurden die Fußballer des TuS Sulingen geehrt.

Große Sympathien gab es auch für die zweitplatzierten jugendlichen Hiphopperinnen (Sagt man das so? Meine Rechtschreibprüfung kritisiert das…) aus Syke.

Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einigen spektakulären Showeinlagen, u.a. des Münsteländischen Einradkünstlers Dustin Waree. Am Ende gab es dann ein Buffet, für das alleine sich das Kommen sicherlich gelohnt hätte. Da es aber bereits auf 23 Uhr zuging, mussten wir uns beizeiten auf den Heimweg machen. Müde, satt, vor allen aber glücklich.

Alles in allem ein rundum gelungener Abend mit einer geglückten Überraschung!

Herzlichen Glückwunsch an Max und ein riesiges Dankeschön an alle, die für ihn gestimmt haben!

Jugendmannschaft verteidigt Rang 3
Niklas Sobirey neuer Varreler Rekordspieler