Bremer Jugendmeisterschaften 2018 – Max fährt zur Deutschen Meisterschaft!


Die Spiele haben begonnen.

Nach 2003 ist der TuS Varrel in diesem Jahr wieder Ausrichter der Bremer Jugend-Einzelmeisterschaften. Spielort ist die KGS Leeste. Insgesamt nehmen 60 Spieler am Turnier teil, darunter auch drei Varreler.

Nachfolgend ein Erlebnisbericht:

Montag

Der erste Tag begann mit den nicht unüblichen Problemen, aber auch mit maximaler Punkteausbeute aus Varreler Sicht.

Ab 10 Uhr machte ich mich mit dem Turnierleiter der BSJ, Detlef Ryniecki, an den Aufbau, während sich Anke Weidenhöfer und Miriam Gesell dankenswerterweise um die Cafeteria kümmerten. Beides klappte hervorragend.
Die Schule bietet großzügige Spielmöglichkeiten, jede Altersklasse erhält einen eigenen Raum. Ab 11.45 Uhr trafen dann die ersten Spieler ein.

Die Ausschreibung gelesen hatte offenbar so gut wie niemand. Bzw. meinen darin befindlichen Hinweis, wie man am einfachsten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Spielort gelangen könnte. So waren einige Spieler zwar bis zum Bahnhof Kirchweyhe gelangt, hätten dort aber eine halbe Stunde auf den nächsten Bus der Linie 120 warten müssen. Stattdessen kam nur ein Bürgerbus, dessen insgesamt lediglich acht Plätze jedoch bereits zur Hälfte belegt waren. So mussten ihre mit dem Auto angereisten Vereinskameraden dann spontan einen Shuttleservice ins Leben rufen.

Stattdessen hätte man am Bremer Hauptbahnhof in einen Bus der Linie 120 steigen und fast an der Türschwelle der Schule aussteigen können. Lesekenntnisse vorausgesetzt.

Spielort ist die KGS Leeste in Weyhe

Das Warten auf die Verspäteten verzögerte den Turnierbeginn ebenso wie die skurrilen Diskussionen, ob man Stargeld bezahlen müsste, um teilnehmen zu dürfen. Ergebnis übrigens offen. Zudem wurde auch noch in höheren Altersklassen, in welchen Rundenturniere gespielt werden, lebhaft zwischen Turnierleitung und Spielern debattiert, wer wann am besten spielfrei haben sollte. Am Ende waren vermutlich die wenigsten zufrieden, vor allen Dingen nicht die Jüngeren, die eine halbe Stunde nach Veröffentlichung der Paarungen der ersten Runde im Spielsaal warten mussten, ehe endlich die Bretter freigegeben wurden.

Sobald die Partien dann endlich liefen, ging alles reibungslos über die Bühne. Keine Streitfälle, ein geruhsamer Tag für das Organisationsteam, zu dem sich noch Ulrike Schlüter und Claas Rockmann-Buchterkirche von der Bremer Schachjugend gesellten.

Ich selbst bin als Schiedsrichter für die U10 eingeteilt und kann vermelden: Keine Schäfermatts am ersten Tag. Die BSJ wendet natürlich die Regel an, dass der zweite regelwidrige Zug zum Partieverlust führt. Das kam glücklicherweise heute ebenfalls nicht vor.

Die Varreler

Max startet in der U12 und ist an Position 1 gesetzt. Sein erklärtes Ziel ist selbstverständlich die erneute Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft. Fabian tritt in derselben Altersklasse an, auf Grund der hohen Zahl an DWZ-losen Spielern fällt eine Prognose hier schwer. Die erste Runde gewannen beide, in der zweiten Runde stand dann das direkte Varreler Duell an. Der Sieger hieß Max, damit haben die beiden das schon mal hinter sich. Es folgen weitere sieben Runden. Bereits morgen wird es zu den Spitzenduellen der Favoriten kommen.

In der U18 treten leider nur 5 Schachbegeisterte an. Unter diesen findet sich auch Patricia, die heute das Freilos traf. Kurioserweise weist diese Gruppe mit zwei Teilnehmerinnen eine erstaunlich hohe Mädchenquote auf.
In der U16 und U14 hingegen sind die Titel bereits vergeben, hier ist jeweils nur ein Mädchen am Start. Und in der U12 wird der Titel und die damit verbundene Qualifikation zur DM – wie bereits im Vorjahr – gar nicht ausgespielt.

Max‘ Bruder Ben macht übrigens auch seine ersten Turniererfahrungen. In der U10 war er heute zwar jeweils nur zweiter Sieger, aber schon morgen gibt es eine neue Chance auf den ersten Punkt. Auch ihm drücken wir natürlich alle verfügbaren Daumen.

Dienstag

Der zweite Turniertag drohte zum Fiasko zu werden.

Die gestrigen Probleme bei der Anreise waren überwunden, die meisten Spieler waren vorbildlicherweise geradezu überpünktlich vor Ort. Ebenfalls vor Ort war aber ein Elektriker, der in den Ferien Umbauarbeiten in der Schule durchzuführen hatte. Darüber war ich natürlich nicht informiert worden. Durch bloßen Zufall war der betroffene Raum nicht als Spielsaal angedacht, sondern das Büro für die Turnierleitung. So konnten alle Kinder in ihren angestammten Räumen bleiben. Doch das gelegentliche Bohren und Hämmern sowie der zeitweise Ausfall des Lichts waren ohne Frage extrem nervig.

Es wurde zwar nicht ganz so schlimm wie am Anfang befürchtet, aber für eine offizielle Landesmeisterschaft war das leider beim besten Willen kein würdiges Ambiente. Während ich über das übliche Palaver derjenigen, die sich lieber einen Spielort direkt vor der Haustür wünschen anstatt sich frühmorgens auf die Reise ins ferne Niedersachsen begeben zu müssen (jedoch ohne das Ganze selbst organisieren zu wollen, versteht sich), noch höflich hinweglächeln kann, fällt der Lärm der Handwerker natürlich eindeutig auf mich zurück. In diesem Sinne hat der TuS Varrel trotz aller Bemühungen heute leider eine unglückliche Figur als Ausrichter abgegeben. Auch wenn es mir schwer fällt zu sagen, was ich denn anders hätte machen sollen. Unser Image gerettet hat aber vermutlich die fantastische Cafeteria, welche von den beiden Müttern im Alleingang gemanagt wird.

Am meisten unter den widrigen Umständen zu leiden hatte unser Turnierleiter Detlef, bei dem ich mich in aller Form entschuldigen muss. Zunächst wurde er aus seinem Büro geschmissen und musste sich einen anderen Raum suchen. Dann wurde dort der Strom abgeschaltet, so dass die zur Auslosung benötigten Rechner und Drucker nicht mehr funktionierten. Kaum hatte er den Raum erneut gewechselt, wurde auch hierfür die Sicherung herausgedreht. Zwar sichtlich genervt, hat Detlef aber alle anstehenden Aufgaben souverän gemeistert, so dass die Spiele weitergehen konnten. Bleibt nur zu hoffen, dass es stimmt und die Arbeiten wirklich heute abgeschlossen wurden. Nicht dass es morgen so weitergeht.

Zum Sportlichen:
Nachdem Patricia gestern ja spielfrei hatte, wurde heute in der U18 gar nicht gespielt. Ich habe da nicht so hundertprozentig den Überblick, aber morgen müsste es endlich losgehen. Immerhin hat man noch vier Runden in den folgenden drei Tagen zu spielen.

Für Max ist noch lange nichts verloren, doch hatte er sich die heutige Doppelrunde mit Sicherheit anders vorgestellt. Am Vormittag kam es zum ewig jungen Duell mit Diyar Bakiyev. Im Vorjahr hatte Max zwar bei der Bremer Meisterschaft wie so oft gegen Diyar verloren, am Ende waren aber beide punktgleich auf dem zweiten Platz gelandet und bestritten ein paar Wochen später dann einen Stichkampf um die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft. Diesen konnte Max mit 2:0 für sich entscheiden. Auch beim Schnellschach, eher nicht seine Lieblingsdisziplin, hatte Max zuletzt die Oberhand behalten.
So war er sicherlich enttäuscht, dass es kein Durchkommen gegen die solide schwarze Verteidigungsstellung gab. Zwar versuchte Max noch stundenlang alles, so dass die meisten anderen U12-Spieler eine gefühlte Ewigkeit gelangweilt auf das Ende der ersten und somit die Auslosung der nächsten Runde warten mussten, doch der Remisschluss war wohl unvermeidlich.
Daraufhin gab es dann Schwarz gegen den Vorjahressieger Joshua Sinnhöfer. Eine mal wieder tendenziell eher verpatzte Eröffnung bescherte Max eine Stellung, in der er um den Ausgleich kämpfen musste. Das machte er jedoch sehr eindrucksvoll und blieb somit auch in dieser Partie ungeschlagen, als beide Kontrahenten schnell die Züge wiederholten. Insgesamt haben aktuell sechs Spieler drei von vier möglichen Punkten. Morgen gibt es für Max Weiß gegen den Delmenhorster Moritz Fink, im Vorjahr Bremer U10-Meister. Ein Sieg und die Qualifikation wäre zum Greifen nah…

Fabian jagte mal wieder neuen Rekorden hinterher. Zum Partiebeginn haben die Spieler 75 Minuten auf der Uhr, pro Zug erhalten sie dann 30 Sekunden Bonus hinzu. Je nachdem, wie lange man überlegt, kann man also am Partieende mehr oder weniger Zeit auf der Uhr haben als am Anfang. In der Vormittagsrunde schaffte Fabian es, zum Schluss 81 Minuten auf der Uhr stehen zu haben. Die Qualität der Züge schien unter der Geschwindigkeit freilich ein wenig zu leiden, so dass er unnötigerweise verlor. Der feste Vorsatz, es am Nachmittag besser zu machen, schien zu wirken: Satte 88 Minuten wies Fabians Uhr am Ende auf. Obwohl der Gegner in der Eröffnung einen Springer verschenkt hatte, war so für Fabian erneut nichts zu holen. Das muss morgen besser werden.

Ben gelang heute in der Tat sein erster Sieg. Ungefährdet überspielte er seine Gegnerin und hat damit im Prinzip schon jetzt das erreicht, was er sich für dieses Turnier vorgenommen hat.

Am Mittwoch steht übrigens nur eine Runde auf dem Programm. Zeit genug also, ein wenig zu regenerieren.

Mittwoch

Ein guter Tag. Sowohl aus Sicht des Veranstalters als auch mit Blick auf die Varreler Ergebnisse darf man heute zufrieden sein.

Bauarbeiten gab es während der heutigen Runde nicht, Strom war dafür da. Das war wohltuend für die Nerven der Turnierleitung.

Fabian zeigte sich stark verbessert und war motiviert, die Fehler des Vortags nicht zu wiederholen. Also ließ er sich mehr Zeit, erkannte die eigenen Chancen und verwertete seinen Materialvorteil am Ende souverän. Der zweite Punkt dank klarer Leistungssteigerung, so darf es gerne weitergehen!

Max stand ohne Frage psychologisch ein wenig unter Druck. Eine Niederlage heute hätte bedeutet, dass er aus eigener Kraft die Qualifikation nicht mehr hätte schaffen können. Doch mit druckvollem Spiel für zwei geopferte Bauern konnte er seinen Gegner von Beginn an in die Defensive drängen. Ein schönes Springeropfer besiegelte dann den erfolgreichen Mattangriff und so hieß es wieder einmal: Max schlägt Moritz. Gemeinsam mit Joshua und Diyar, gegen die er remisiert hatte, führt Max die Tabelle an. Seine beiden Konkurrenten müssen jedoch noch gegeneinander antreten. Nun heißt es für Max also, die Konzentration aufrecht halten und in den verbleibenden vier Partien, in denen er klarer Favorit sein dürfte, niemanden unterschätzen. 4 Punkte noch und der geteilte erste Platz ist sicher.

Ben scheint irgendwie die Mädchen anzuziehen, was ja generell nichts Schlechtes ist. In der fünften Runde wurde ihm bereits die dritte Gegnerin zugelost. Auch diese Partie dauerte erfreulich lange, auch weil Ben sich deutlich mehr Zeit als noch an den Vortagen ließ. Vermutlich hatten beide Spieler gehörigen Respekt vor den gegnerischen Mattdrohungen, so dass sie sich schließlich auf ein Remis einigten.

Am dritten Turniertag durfte auch Patricia endlich mitmischen. Die Aufgabe hätte freilich leichter sein können, ihr Gegner Oliver Steffens verfügt immerhin über einen DWZ-Vorteil von etwa 900 Punkten. Nichtsdestotrotz hielt Patricia lange Zeit hervorragend mit. Erst als sie nach einigem Lavieren im Mittelspiel einen Bauern einbüßte und die gegnerischen Läufer in ihre Stellung eindrangen, war die Entscheidung gefallen. Aber ein starker Kampf gegen einen erfahrenen Gegner macht auf alle Fälle Mut für die morgige Partie gegen die Brinkumer Elftklässlerin Emmilie König. Dieses Duell könnte schon über den Titel bei den Mädchen entscheiden.

                                                    Großer Betrieb im Analyseraum

Donnerstag

Unser Vorsitzender Klaus Schröder, der der Meisterschaft heute einen Besuch abstattete, erlebte durchaus Erfreuliches. Zum einen haben wir endlich unsere Vereinsshirts angeschafft, ein lang geplantes Projekt. Aber ab sofort erstrahlen die Varreler Trikots  in jedem Turniersaal im schönen Blau.

Zum anderen gab es auch sportlich Grund zur Freude.

Max ist weiter auf Kurs. Heute gelangen ihm zwei souveräne Siege, nach denen er gemeinsam mit Joshua Sinnhöfer das Turnier anführt. Es sieht also gut aus mit der Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft. Morgen stehen zwei weitere Runden auf dem Programm, anschließend die Siegerehrung.

Fabian gelang heute ein Punkt aus zwei Partien. Er hat sich damit wieder ins Mittelfeld vorgearbeitet. Je nachdem, ob er morgen Losglück hat oder aber an die Spitzenbretter hochgelost wird, ist vielleicht noch ein wenig mehr drin.

Leider verlor Patricia das Aufeinandertreffen der U18-Mädchen gegen Emmilie. Ihr waren zwei Bauern abhanden gekommen, und auch wenn sie bis ins Turmendspiel kämpfte, war dieser Nachteil am Ende nicht zu kompensieren. In der Nachmittagsrunde schlug sie sich wieder hervorragend, musste aber gegen den 1.100 DWZ-Punkte stärkeren Nils-Lennart Heldt eine nicht gänzlich unerwartete Niederlage hinnehmen. In der letzten Runde trifft sie auf den noch einmal 100 Punkte stärkeren Kevin Silber.

Für Ben gab es nach einer Niederlage am Vormittag dann das Freilos. Damit liegt er bei 2,5 aus 7.

Morgen ist dann also bereits der Schlusstag.

Hier ein Blick auf die von mir geleitete U10-Konkurrenz

Freitag

Es ist vorbei. So schnell kann es gehen, nach fünf aufregenden Tagen sind die Spiele schon wieder Geschichte. Juan Antonio Samaranch hätte sie sicherlich als „die besten aller Zeiten“ bezeichnet, wir sind da bescheidener und erklären sie für „gelungen“ und uns für „geschafft, aber glücklich“.

Es ist alles gut gelaufen. Fangen wir heute mal mit dem Schach an: Max gewann zweimal, damit ist er für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert! Herzlichen Glückwunsch im Namen des TuS Varrel. Weil sein direkter Konkurrent Joshua ebenso gewann und die beiden in der Tabelle mit 8 aus 9 punktgleich sind, muss über den Titel noch ein Stichkampf entscheiden. Dessen Termin steht noch nicht fest.

Nachtrag: Max ist Meister!

Die Sieger der U12: Joshua Sinnhöfer, Moritz Fink, Max Weidenhöfer. Daneben Oliver Höpfner sowie – leider ein wenig abgeschnitten, Detlef Ryniecki.

Schön zu sehen aber, dass die beiden keineswegs erbitterte Rivalen sind. Spontan taten sich Max und Joshua zusammen, um als gemeinsames Team beim nachmittäglichen Tandemturnier anzutreten.

Max und Joshua beim Tandem. Die Gegner sind auch keine schlechten, David Kardoeus und Nikolas Wachinger von Werder Bremen

Ben war das erste Mal dabei. Dafür hat er sich mehr als achtbar geschlagen.

Sein Bruder Ben, der sein erstes Turnier im Leben mit 2,5 aus 9 abschloss, bewies erneut seine Anziehungskraft und wählte als Partnerin die Kirchweyherin Adriana Marrufo. Oder wurde von ihr erwählt, so genau vermag ich das nicht zu sagen.

Auch Fabian hatte sich zum Tandem einen Partner aus einem anderen Verein gesucht. Die vereinsübergreifende Völkerverständigung hat also bestens funktioniert. Gegen seinen Partner Umutcan Kaya vom SK Bremen-West hatte Fabian in der Vormittagsrunde Remis gespielt, ehe er in der Schlussrunde gegen den Werderaner Paul Stake gewann. Somit beendete Fabian das Turnier mit 4,5 aus 9. Da er dem jüngeren Jahrgang angehört und auch nächstes Jahr noch in der U12 spielen wird, ist das ein sehr respektables Ergebnis. Ein bisschen langsamer und konzentrierter noch und dann werden es 2019 mit Sicherheit noch ein paar Pünktchen mehr werden.

Volles Haus beim Tandemturnier

Patricia schloss das Turnier leider mit einer weiteren Niederlage ab, die Gegner waren im Endeffekt einfach zu stark. Es ist ja nicht so, dass es im U18-Bereich keine Spieler auf Augenhöhe für sie gäbe und auf vielen Turnieren punktet Patricia deshalb auch sehr gut. Aber die meisten bleiben der Landesmeisterschaft aus welchen Gründen auch immer fern und es kommen fast nur diejenigen, die sich Hoffnungen auf die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft machen. Und die haben dann eben auch durchaus mal doppelt so viele DWZ-Punkte aufzuweisen wie sie. Macht nichts, das nächste Turnier wird besser. Garantiert.

Warten auf die Siegerehrung

Die Siegerehrung, zu der auch der Präsident des Landesschachbunds, Oliver Höpfner, angereist war, wurde in diesem Jahr zu einer bunten Angelegenheit. Während im Vorjahr Werder Bremen und der Delmenhorster SK sämtliche Titel unter sich aufgeteilt hatten, durften sich diesmal auch der SK Bremen-West, der SK Kirchweyhe und die Karl-Marx-Schule Bremerhaven in die Siegerlisten eintragen. Und je nach Ausgang des besagten Stichkampfs vielleicht auch erstmals der TuS Varrel.

Geehrt wurden auch die besten Mannschaften der Saison. Natürlich waren nicht alle Spieler anwesend, aber unser Team machte im schicken Blau eine gute Figur. Der sonst als Fotograf tätige Autor hat sich übrigens hier selbst mit ins Bild gemogelt.

3. Platz für den TuS Varrel in der Liga; zum Team gehören auch noch Ben, Niklas, Reik und Tom

Kommen wir zum Fazit:

Dafür, dass wir das Turnier nicht jedes Jahr ausrichten und keinerlei Erfahrung mit Veranstaltungen dieser Größenordnung besitzen, dürfen wir sehr zufrieden sein, wie ich meine.

Das dreiköpfige Organisationsteam hatte zwar alle Hände voll zu tun, aber letzlich auch alles im Griff. Neben mir waren das noch Anke Weidenhöfer und Miriam Gesell, die einen fantastischen Job in der Cafeteria gemacht, alle Wünsche der Kinder und Eltern erfüllt und schließlich dafür gesorgt haben, dass auch finanziell ein Plus für die Jugendabteilung entsteht. Das soll ihr Schaden nicht sein, mit dem Erlös können wir wieder die Reisen zu Deutschen oder Norddeutschen Meisterschaften bezuschussen.

Generell meine ich auf meinen Gängen durch das Gebäude von links und rechts immer mal wieder lobende Worte vernommen zu haben. Das hat mich sehr gefreut. Die positiven Stimmen waren nämlich ganz klar in der Mehrheit. Blöd war ohne Frage die Doppelbuchung seitens der Gemeinde, in deren Folge während des Turniers ein Handwerker im Nebenraum mit nicht unbedingt geräuschlosen Arbeiten zugange war.

Weiterer Kritikpunkt war die eher durchschnittliche Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Mein Mitleid hält sich da ehrlich gesagt in Grenzen. Da wir im Schulschach in Niedersachsen ansässig sind, musten wir in der Vergangenheit schon zur Vorrunde nach Hildesheim. Zum Bezirksfinale nach Lehrte. Zum Landesfinale nach Hannover. Das sind immer fünf bis sechs Stunden in der Bahn für ein vierstündiges Turnier. Die niedersächsischen Vereinsspieler veranstalten ihre Jugendmeisterschaften des öfteren auf Norderney. In NRW oder Bayern werden auch die wenigsten Leute mit der Straßenbahn zu Landesmeisterschaften anreisen. Und die Bremer heulen schon rum, wenn sie 45 Minuten mit dem Bus nach Leeste fahren sollen.

Außerdem: Der TuS Varrel war der einzige Bewerber für die Ausrichtung des Turniers.

Für gewöhnlich bevorzuge ich ja das Schreiben, aber manchmal kommt man auch ums Reden nicht umhin

Mein persönlicher Kritikpunkt lautet, dass mir die Kinder viel zu kurz gekommen sind. Weil ich neben meiner Tätigkeit als Organisator auch noch als Schiedsrichter in der U10 fungierte, war ich zu nahezu 100% ausgelastet und hatte leider keine Kapazitäten mehr frei, um wie sonst üblich als Vereinsbetreuer für die Kinder da zu sein. Partieanalysen mussten dementsprechend leider ausfallen, auf den nächsten Gegner vorbereiten konnte ich die Varreler Kids ebensowenig. Hat ja auch so ganz gut geklappt, aber beim nächsten Turnier werde ich dann wieder in erster Linie Trainer und weniger Funktionär sein. Dann habe ich auch wieder mehr Zeit für euch, versprochen!

Anstrengend war’s, aber eine Menge Spaß hat es auch gemacht. Eine Woche lang Schach, was für ein Programm. Nach dem Turnier kam noch das große Reinemachen. Abbauen, Aufräumen, Figuren zählen. Wer hatte eigentlich die Idee, Tandem zu spielen? Danach ist das ganze Material durcheinander. Die letzten Bockwürste vernichten. Wischen, Saugen, Fegen. Das Geld zählen. Wobei, das Beste kann man sich ja auch für den morgigen Tag noch aufsparen. Tische und Stühle wieder zurückgerückt. Gutes Wort.

Danach konnten die Mütter nach Hause und sich voll und ganz auf’s Muttersein konzentrieren. Ich bin ja keine Mutter und kann demnach die Verantwortung für alle 60 Kinder und Jugendlichen wieder abtreten. Stattdessen habe ich nun Wochenende. Okay, das Spielmaterial musste ich noch nach Arbergen fahren, aber jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, ist das Turnier wirklich vorbei.

Schließen wir mit einer Wahrheit, die mir mittlerweile klar geworden ist: Die Deutschen Meisterschaften stehen schon vor der Tür, bereits in acht Wochen ist es wo weit. Das bedeutet für uns, die Arbeit ist noch lange nicht vorbei, sondern jetzt beginnt die Vorbereitung auf Willingen.

U12 Rangliste:  Stand nach der 9. Runde
Rang Teilnehmer Titel TWZ At Verein/Ort Land S R V Punkte Buchh SoBerg
1. Weidenhöfer, Max 1723 TuS Varrel 7 2 0 8.0 46.5 39.75
2. Sinnhöfer, Joshua 1554 Delmenhorster SK 7 2 0 8.0 45.5 38.00
3. Fink, Moritz 1345 Delmenhorster SK 6 2 1 7.0 45.5 30.75
4. Bakiyev, Diyar 1336 SF Bremer Osten 4 3 2 5.5 48.5 26.75
5. Petermann, Robin SV Werder Bremen 5 0 4 5.0 48.5 20.00
6. Burwitz, Arved SV Werder Bremen 5 0 4 5.0 36.5 18.00
7. Michelitsch, Mario 1040 TV Eiche-Horn 3 3 3 4.5 47.5 19.75
8. Gesell, Fabian 974 TuS Varrel 4 1 4 4.5 38.5 14.50
9. Wollscheid, Lukas 891 Delmenhorster SK 4 0 5 4.0 45.0 14.50
10. Brandenburg, Jan SV Werder Bremen 3 2 4 4.0 43.0 12.25
11. Kaya, Umutcan 918 SK Bremen-West 2 4 3 4.0 42.0 14.50
12. Margaryan, Arman SF Bremer Osten 4 0 5 4.0 39.5 13.50
13. Tam, Wilfried SK Bremen-Nord 4 0 5 4.0 36.0 10.50
14. Spitzeck, Fabian SV Werder Bremen 3 2 4 4.0 35.5 12.50
15. Stake, Paul SV Werder Bremen 3 1 5 3.5 32.5 10.00
16. Schmidt, Nathan SK Bremen-Nord 2 1 6 2.5 33.5 4.00
17. Cheng, Marc * SV Werder Bremen 2 0 4 2.0 34.0 3.00
18. Kunst, Jannis Delmenhorster SK 1 1 7 1.5 30.0 3.50

 

TuS Varrel ehrt Max Weidenhöfer als Sportler des Jahres
U12-Mannschaft auf geteiltem 1. Platz – Stichkampf entscheidet über den Titel